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Arthur  Schopenhauer

Der Weg zum Philosophen

Arthur Schopenhauer

Teil 1 zu Arthur Schopenhauer - sein Leben und Werk.
Aus: Unsere Zeit. Jahrbuch zum Conversations-Lexikon,
 4. Band, Leipzig (Brockhaus) 1860, S. 711 ff.
 Die Rechtschreibung wurde beibehalten; Zwischenüberschriften und Anmerkungen  sind von der Redaktion.

Am 21. Sept. 1860 [...] starb zu Frankfurt a. M. im Alter von 72 Jahren und sieben Monaten Arthur Schopenhauer, der zwar erst spät als Stern erster Größe am philosophischen Himmel entdeckt worden, dessen Bedeutung aber desto unvergänglicher sein dürfte.

Arthur Schopenhauer wurde am 22. Febr. 1788 zu Danzig geboren, wo sein Vater einer der angesehensten Kaufleute war. Seine Mutter war die bekannte, 1838 gestorbene Schriftstellerin Johanna Schopenhauer [...]

Auch Schopenhauer´s Schwester Adele machte sich als Schriftstellerin bekannt... Während seines Knabenalters hielt sich Arthur Schopenhauer längere Zeit mit seinen Ältern in Frankreich und England auf, worauf sich wol zum Theil die vertraute Bekanntschaft mit der Sprache und Literatur beider Länder zurückführen läßt, durch die sich Schopenhauer vor vielen Gelehrten und Philosophen auszeichnet. (1)

Im Jahre 1809 bezog er die Universität Göttingen und hörte dort zuerst Vorlesungen über Naturwissenschaften und Geschichte.(2) Die naturwissenschaftlichen Kenntnisse, die sich Schopenhauer hier sowie später zu Berlin durch wiederholten Besuch der physikalischen, chemischen, mineralogischen, botanischen, zoologischen, anatomischen Vorlesungen erwarb, wurden von wichtigem Einflusse auf seine spätere Philosophie und gaben derselben seine gediegene, breite, erfahrungmäßige Grundlage, die sie vor den andern nachkantischen Systemen so stark auszeichnet.

Den Trieb zu philosophieren erweckten zu Göttingen in Schopenhauer besonders die Vorlesungen G. E. Schulze´s, des Verfassers des ´Änesidemus`. Entscheidend wurde dabei Schulze´s persönlicher Rath, den Privatfleiß fürs erste ausschließlich dem Studium Plato´s  und Kant´s zuzuwenden und vor Bewältigung dieser keinen anderen, namentlich nicht Aristoteles und Spinoza, anzusehen - ein Rath, den genau befolgt zu haben Schopenhauer nie gereute, und dessen Wirkung in seinen Werken zu spüren ist.

Im Jahre 1811 siedelte Schopenhauer nach Berlin über, in der Erwartung, an Fichte einen großen Geist und Philosophen kennen zu lernen. Doch fand er sich bald enttäuscht, und an die Stelle der Verehrung trat nun Geringschätzung und Spott, obgleich der Cursus durchgemacht wurde.

Im Jahre 1813 bereitete sich Schopenhauer zur Doctorpromotion in Berlin vor. Der Krieg hinderte die Ausführung dieses Plans, und auf die zuerst für die Berliner Promotion bestimmte Abhandlung ´Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde wurde er in Jena promovirt.” 

        
Anmerkungen

(1) Bereits 1797-99 hatte er Gelegenheit, Französich zu lernen, als er in Le Havre im Hause eines Geschäftsfreundes seines Vaters lebte.

(2) Nicht erwähnt ist hier, dass sein Vater ihn drängte, Kaufmann zu werden. Erst der Tod seines Vaters (1805) ermöglichte es ihm, die Kaufmannslehre in Hamburg aufzugeben und nach Auflösung des väterlichen Geschäfts mit seiner Mutter Hamburg zu verlassen. so dass er nun seinen geistigen Neigungen folgen konnte.  

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