Kurzdarstellung zu Arthur Schopenhauer und seiner Philosophie auf Grundlage von > Wagners Schopenhauer-Register (Stichwort Fatum, Fatalismus , S. 101)
Fatalismus . Fatum. Die Alten setzten das Fatum (= > Schicksal ) über alle Götter > W I 39, 505; G 20 f. Das Fatum der Alten, wie auch der Fatalismus der Mohammedaner, beruht auf der festen Überzeugung von der strengen Notwendigkeit alles Geschehenden, vermögen dessen das Zukünftige schon vollkommen feststeht > E 60 f.; P II 251 f., 471; P I 223, 216; W I 505. Fatalismus ist jede Lehre, welche das Dasein der Welt auf irgendeine absolute Notwendigkeit zurückführt > W II 742 f., 365, 189; P II 322. Man kann 2 Arten von Fatalismus annehmen: den demonstrabeln, welcher aus der Notwendigkeit alles Geschehens abgeleitet werden kann > P I 127 und den transzendenten, welcher nicht aus einer theoretischen Erkenntnis stammt, sondern aus den Erfahrungen des eigenen Lebenslaufs allmählich sich absetzt > P I 218 f., 224. Zum Verständnis des transzendenten Fatalismus kann, als eine Analogie, die Teleologie der Natur > P I 227 und der Traum > P I 321 f.; (W I 21) beitragen. Der Fatalismus ist der wirksamste Trost für uns > W I 361 f.; P I 219, 221. Es wäre sehr irrtümlich, wenn man aus der Theorie vom unabwendbaren Schicksal folgern wollte, dass man die Hände in den Schoß legen und kommenden Ereignissen nicht vorbeugen sollte; denn alle Begebenheiten treten nur als Erfolg vorhergängiger Ursachen auf > W I 356.
Fatum, Genius des Einzelnen, Vorsehung ( Prädestination ) sind im Grunde nicht verschieden. Sie unterscheiden sich zwar dadurch, dass das Fatum blind, die beiden anderen sehend gedacht werden: aber dieser anthropomorphe Unterschied fällt weg und verliert alle Bedeutung bei Betrachtung des metaphysischen Wesens der Dinge > P I 223, 225 ff., 228; P II 252.