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Arthur Schopenhauer

 

Arthur Schopenhauer : Lebenskraft

Kurzdarstellung zu Arthur Schopenhauer
und seiner Philosophie
auf Grundlage von > Wagners Schopenhauer-Register
(Stichwort Lebenskraft , S. 239 f.)

  • Lebenskraft ist eine unerklärliche und unvergängliche Naturkraft
    > G 144; W I 116; W II 191, 356 f., 538 f.; N 4, 25; E 33, 47 f.
     
  • Es ist ein großer Irrtum, die Lebenskraft ableugnen und auf
    physische und chemische Kräfte zurückführen zu wollen
    > W I 146, 149 f., 168 ff., 632; W II 353 f., 357, 359; N X; E 37;
        P II 119, 164 f., 171, 173, 539.
  • Die Lebenskraft benutzt die Kräfte der unorganischen Natur
    allerdings, besteht jedoch keineswegs aus ihnen
    > W I 169, 172 ff., 176 (261); P II 172 ff.
  • Wenn  es nicht eine eigentliche Naturkraft (Lebenskraft) gibt,
    der es wesentlich ist, zweckmäßig zu verfahren, dann ist das ganze
    Leben ein falscher Schein, eine Täuschung und an sich nicht weiter interessant
    > W I 169; P II 171 f.
     
  • Die Lebenskraft ist identisch mit dem Willen
    > W II 240, 335, 631; P II 97, 172 f.; E 33.
  • Die Zurückführung der Lebenskraft auf den Willen steht der alten,
    tiefgefassten Einteilung ihrer Funktionen in Reproduktionskraft,
    Irritabilität und Sensibilität nicht entgegen
    > N 31.
  • Die Lebenskraft ist unermüdlich und keiner Ruhe bedürftig;
    hingegen ihre Erscheinungsformen ermüden und bedürfen der
    Ruhe; sie kann aber nur unter einer ihrer drei Formen ganz und
    ungeteilt wirken
    > P II 173 f., 176 f.; W II 240; W I 174; P I 470.
     
  • In Krankheiten tritt die Lebenskraft als Heilkraft der Natur auf und
    bekleidet sich mit diktatorischer Gewalt, um ganz außerordentliche
    Maßregeln zu ergreifen
    > W II 295; P II 183 f.; N 12.
  • Die heilbringende Krisis in Krankheiten, die sinnreiche Heilung der
    Wunden ist so vollkommen, weil sie ohne Hilfe des Intellekts zu
    Stande kommen
    > W II 304, 396.
  • Nicht Ärzte und Apotheker, sondern die Lebenskraft heilt die
    Krankheiten, für welche jene Herren dann das Geld einstreichen
    > P II 171, 185, 184 Anm.
     
  • Die Lebenskraft gleicht einem Kapital, von dessen Zinsen man lebt
    > P I 501 f., 517 f.
     
  • Keine Speise oder Arznei kann Lebenskraft erteilen oder ersetzen;
    so kein Buch oder Studium den eigenen Geist
    > P II 461.

Anmerkung:

In seinen “Manuskriptbüchern” schrieb Schopenhauer über die “ innere Kraft ” in den Lebewesen, worunter wohl die Lebenskraft als “unvergängliche Naturkraft” (s. o.) zu verstehen ist:

Ohne alle Metaphysik muß der gesunde, durch keinen Wahn oder Aber- glauben verschrobene Sinn folgendes einsehn. Wenn ich ein Thier, sei es ein Hund, ein Vogel, ein Frosch, ja ein Insekt töte, so ist es nicht denkbar, dass dieses Wesen, oder vielmehr die innere Kraft (!), vermöge welcher eine so bewunderungswürdige Erscheinung noch den Augenblick vorher sich darstellte, jetzt, durch meinen boshaften oder leichtsinnigen Akt, zu Nichts  geworden sei.
( Arthur Schopenhauer ,  Der Handschriftliche Nachlaß.
Hrsg. v. Arthur Hübscher. München 1985,  Band 3, S. 436).

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