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- Schicksal (Hauptstellen)
> P I 213 ff. (1), 497 ff.
- Die vielen Benennungen des Begriffs im Griechischen
> P I 223, 225, 218, 497 f.; E 60; P II 251.
- Das Fatum der Alten ( > Fatalismus ).
- Ein Alter sagt, es gäbe drei Weltmächte: Klugheit, Stärke, Glück.
Letzteres, das Schicksal, vermag am meisten > P I 497 f.
- Die Allgewalt des Schicksals
> P I 223; P II 470
- Wir wissen nicht, welches Unheil eben jetzt das Schicksal uns
bereitet > P II 313; (W I 371).
- Bei Betrachtung der Tragikkomödie des Lebens meint man, das
Schicksal habe zum Jammer unsers Daseins noch den Spott fügen gewollt > W I 380.
- Wenn das Schicksal seine ganze Tücke zeigen will, kann es dem
Leidenden selbst die Zuflucht zum Selbstmord versperren > W I 384 Wer kann sagen, wo die Tücke des Schicksal ihr Ende erreicht? > P II 222. Das Schicksal ist grausam und die Menschen sind erbärmlich > P I 352. Das vom Schicksal aufgeworfene Leiden ist nicht so schmerzlich, wie das, welches fremde Willkür über uns verhängt > P II 624.
- Was die Leute das Schicksal nennen, sind meistens ihre eigenen
dummen Streiche > P I 505.
- Die objektive Hälfte der Gegenwart steht in der Hand des
Schicksals und ist demnach veränderlich: die subjektive sind wir selbst; daher sie im wesentlichen unveränderlich ist > P I 335 f.
- Das Schicksal kann uns, im Wesentlichen (!), wenig anhaben (2)
> W I 372.
- Ein edler Charakter klagt nicht leicht über sein eigenes Schicksal
> P II 337.
- Maximen für unser Verhalten gegen das Schicksal
> P I 497 ff.
- Der wirksamste Trost gegenüber dem Schicksal ist die Einsicht,
dass alle Handlungen mit Notwendigkeit erfolgen und vorherbestimmt sind > W I 361; W II 363; E 60 f.; P I 219, 221; P II 243.
- Bei den Alten ist der Begriff des Schicksals der einer im Ganzen
der Dinge verborgenen Notwendigkeit, welche die menschlichen Angelegenheiten und die äußeren Begebenheiten leitet. Da alles Zukünftige vorherbestimmt ist, so ist auch ein Vorherwissen desselben möglich > P II 251 f., 471.
- Die aus der Theorie vom unabwendbaren Schicksal gemachte
falsche Folgerung: Nicht die Begebenheit schlechthin ist vorbestimmt, sondern dieselbe als Erfolg vorhergängiger Ursachen > W I 356.
- Alle Zufälle werden von einer tief verborgenen Notwendigkeit
umfasst > Zufall > W I 555 f.; W II 688; E 61; P I 218, 224 f., 229 f., 237; P II 471.
- Die so eigentümliche Individualität jedes Menschen, die ihm
Alles in Allem ist unddaher aus der höchsten metaphysischen Notwendigkeit entsprungen sein muß, ist andererseits aus der durch ganz zufällige Umstände herbeigeführten Verbindung seiner Eltern hervorgegangen > W II 688; P I 225.
- Die geheime und rätselhafte Macht, welche das individuelle
Leben zu lenken scheint > W II 598.
- Der Gedanke, dem Zufall eine Absicht unterzuschieben, ist je
nach dem man ihn versteht, der absurdeste oder der tiefsinnigste > P I 216. Bei diesem Gedanken ist nicht nur die Lösung, sondern sogar das Problem zweifelhaft > P I 215.
- Der Glaube an eine spezielle Vorsehung ist zu allen Zeiten
allgemein beliebt gewesen und findet sich bisweilen in denkenden, aller Superstition (Aberglauben) abgeneigten Köpfen > P I 215 f.
- Beim Zurücksehen auf unseren Lebensweg kommt es uns vor,
als ob eine fremde Macht unsere Schritte gelenkt hätte > P I 222, 224, 499. Vielleicht hat jeder wenigstens einmal in seinem Leben, diesen Gedanken lebhaft gefasst > P I 215 f., 224. Er setzt sich aus den Erfahrungen des eigenen Lebenslaufes allmählich ab > P I 218 f., 224. Es ließe sich ihm entgegensetzen, dass er nicht aus der Erkenntnis, sondern aus dem Willen entsprungen, nämlich das Kind unserer Bedürftigkeit sei > P I 216.
- Wir erkennen die Hand der Vorsehung am deutlichsten, wann
der Zufall, unserer eigenen Einsicht zuwider, uns zu einem beglückenden Ziele hinführt > P I 216, 232. Fast jeder hat einmal gewehklagt über das, was nachher sich als sein wahres Bestes auswies > P I 503.
- “ Wer weiß, wozu es gut ist ”
> P I 216.
- “ Ich merke, es soll nicht sein “
> P I 233.
- Sic erat in fatis (Ovid: so war es im Schicksal beschlossen)
> P I 221.
- In der Regel fährt das Schicksal dem Menschen im Hauptzielpunkt seiner Wünsche auf eine radikale Wiese durch den Sinn
> W II 731, 734 f.; W I 380. Es belehrt uns unsanft, dass nichts unser ist, sondern Alles sein > P I 434.
- Das Schicksal mischt die Karten und wir spielen
(Gleichnis vom Schachspiel) > P I 499; ( WI 607; W II 494; P I 223).
- Das Schicksal beherrscht die Begebenheiten des Lebens so
gänzlich, wie der Dichter die seines Dramas > P I 222, 224, 234f.
- Ist ein gänzliches Missverhältnis zwischen dem Charakter
und dem Schicksal eines Menschen möglich? > P I 222.
- Jeder trägt sein Dasein, seine Individualität und seine äußeren
Umgebungen mit strengstem Rechte > W I 415.
- Es ist nicht sehr glaublich, dass das Wichtigste in der Welt,
der menschliche Lebenslauf, ganz und gar zufällig sei > P I 221.
Es ist zu vermuten, dass das, was für uns das Rechte ist, nicht das sein kann, was bloß projektiert, aber nie ausgeführt wurde, sondern vielmehr das, was zur Tat wurde > P I 221.
- Die geheimnisvolle Lenkung des individuellen Lebenslaufes
kann nicht unser zeitliches Wohl zum Zwecke haben, sondern derselbe muß ein metaphysischer sein: Jeder wird allmählich zur Verneinung des Willens geführt > P I 237 f. Das Wirkende ist das Metaphysische, welches in jedem Individuo ganz und ungeteilt existiert > P I 222. Die Macht, welche uns leitet, kann ihre Wurzel zuletzt doch nur in unserem eigenen Innern haben. Der Wille, der unser eigener ist, ist der selbe, welcher unser Schicksal beherrscht > P I 227, 229, 231, 233, 235, 238.
- Die geheime und prästabilierte Harmonie, in der die zufälligen Begebenheiten im Lebenslauf eines Menschen zusammenstimmen,
kann man sich analogisch fasslich machen an der Kant Laplace´schen Kosmogenie > P I 228; P II 148; W II 368 ff. an der Teleologie der Natur > P I 227 f. am Traume > P I 231 f., 234 f.; W I 21.
Anmerkungen:
1 - Dieser Verweis bezieht sich auf die grundlegenden Ausführungen Schopenhauers in Transzendente Spekulation über die anscheinende Absichtlichkeit im Schicksale des Einzelnen.
2 - Dieser Satz ist wohl nur zu verstehen, wenn man dort die Einfügung “ im Wesentlichen ” beachtet. So bleibt der sich laut Schopenhauer ) in allen Erscheinungen manifestierende metaphysische > Wille , also das Ding an sich, vom Schicksal unberührt. Hierzu sei auch auf > P II 284 ff. verwiesen: Zur Lehre von der Unzerstörbarkeit unseres wahren Wesens durch den Tod.
S.auch > Das Schicksal bei Schopenhauer und den “indischen” Religionen .
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